Gen Z: Fridays for Farming?

Was will die Generation Z vom Arbeitsleben? Wie steht sie zur Agrarwirtschaft? So richtig klar ist das noch nicht, denn die Soziologie hat noch zu wenig gute Studien. Aber klar ist: Nicht alle gehen zu Klimademos, manche statt dessen auf den Acker und auch auf den Höfen lebt die Gen Z. Nur wo man sie kommunikativ erreicht, da scheinen sich alle einig.
Veröffentlicht am 23.10.2024
Gen Z: Fridays for Farming?

„Generation Z: Fridays for Farming“, so lautete der Titel einer Veranstaltung auf der DLG-Wintertagung 2020. Seither ist fast ein weiteres halbes Jahrzehnt vergangen. Um die Fridays for Future ist es ruhiger geworden, dafür haben vor nicht allzu langer Zeit Landwirtinnen und Landwirte protestiert – darunter viele der jüngsten Generation Z. Wie steht es heute um das Verhältnis zwischen Gen Z und Landwirtschaft? Lassen sich die jungen Menschen für die Arbeit im Agrarbusiness begeistern?

Die häufigste Definition der Gen Z lautet: Geboren zwischen 1995 und 2010. Heute also zwischen 14 und 29 Jahren alt – eine weite Spanne. Während 14-Jährige sich gerade mit der Pubertät beschäftigten und die Frage „Realschule plus Ausbildung“ oder „Abitur plus Studium“ ihnen wohl wie eine aus der fernen Zukunft vorkommt, dürfen etliche mit 29 bereits den Hof der Eltern übernommen haben, ihr Studium der Agrarwissenschaften beendet oder bereits die ersten Karrierestufen in der Landtechnikbranche hinter sich haben. Wie so oft bei Generationeneinteilungen ist Vorsicht geboten, denn es macht sicherlich einen Unterschied, ob man die Covid-Pandemie, den Krieg in der Ukraine und die Proteste von Klimaschützern und Landwirten als Heranwachsende oder als Erwachsener erlebt hat. Eines aber lässt sich sicherlich sagen: Die Gen Z ist bis auf sehr rare Ausnahmen als digital Natives aufgewachsen – ob in der Stadt oder auf dem Land.

Auf Grund ihres niedrigen Alters ist die soziologische Erforschung der Gen Z in Bezug auf das Arbeitsleben noch nicht sehr valide, es liegen nur wenige empirische Studien auf hohem qualitativen Niveau vor. Dennoch zeichnen sich Gemeinsamkeiten ab. So wird sehr häufig darüber berichtet, dass das Privatleben, insbesondere Familie und Freundschaften, als wichtiger erachtet werden als Beruf und Karriere. Viele junge Menschen wünschen sich eine klare Trennung zwischen Privat und Karriere – weshalb Stichwörter wie „flexible Arbeitszeiten“ oder „Homeoffice“ nicht mehr automatisch positiv besetzt sind. Im falschen Kontext liest die Gen Z hier möglicherweise eher „Ausbeutung“ als „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“. Sicher ist aber auch dies nicht, denn die Ansichten schwanken und widersprechen sich durchaus auch. Einer Studie aus dem Jahr 2021 zufolge will die Gen Z feste Arbeitszeiten UND Flexibilität, will ebenso klar wie die Generation der Millennials Berufliches und Privates trennen, ist aber in viel höherem Maße als diese bereit, im Urlaub für die Arbeit erreichbar zu sein.

Und was bedeutet das nun für den Agrarsektor? In der Doppelrolle als Unternehmen, die oft dringend Arbeits- und Fachkräfte suchen ebenso wie als Erzeuger von Lebensmitteln, die an die Kundschaft gebracht werden müssen? Auf der eingangs erwähnten Wintertagung wurde auch ein Film gezeigt, in dem Schüler und Schülerinnen ihre Assoziationen zum Begriff „Landwirtschaft“ und Ansichten zur Branche nennen sollten. Sehr häufig kam der Begriff „anstrengend“ darin vor, ebenso wie die Ansicht, dass dort wenig Geld verdient werde und dass Bauern mehr Geld für ihre Arbeit erhalten sollten. Auch Begriffe wie „Umweltschutz“ oder „Treibhausgas“ und weitere Themen aus diesem Bereich kamen häufig vor. Klare Hinweise darauf, mit welchen Themen diese jungen Leute zu erreichen sind. Und wo sind sie zu erreichen? Na klar, in den sogenannten sozialen Medien. Und dort sicherlich eher bei Instagram und TikTok als bei Facebook.